Blutegeltherapie-Hirudotherapie Die Blutegeltherapie/Hirudotherapie wird bereits seid etwa 1400 Jahren v. Christus für den Menschen genutzt. Wildlebende Tiere wissen offenbar instinktiv um die Heilkraft der Egel. Man hat Rinder, Wasserbüffel, Schafe und Pferde gesehen, die ganz gezielt Gewässer aufsuchten, in denen Blutegel leben und die dort geduldig warten, bis die Egel ihre Arbeit getan haben.In der heutigen medizinischen Egeltherapie verwendet man den Hirudo medicinalis, den Hirudo orientalis und den Hirudo verbana.Ich verwende ausschließlich Blutegel die aus der Blutegelzucht Biebertal stammen. Die Biebertaler Blutegelzucht hat die Lizenz zur Herstellung von Wirkstoffen tierischer Herkunft für Tierarzneimittel gemäß §13 Abs. 1 des Arzneimittelgesetzes. Mögliche Indikationen sind:- chronische Arthrose, akute Arthritis- Ödeme- Piephacke, Stollbeule, Galle- Spat, Schale- Phlegmone (Einschuss), Abszesse, Mastitis- Hämatome, z.B. durch Trittverletzungen- Sehnen- und Sehnenscheidenentzündung- Hufrollenentzündung- Hufrehe, akut und chronisch- Mauke- Sommerekzem- Schlecht heilende WundenDie Heilwirkung des Blutegelbisses ist bedingt durch die entstauende Wirkung, durch Absaugen und Aderlass und durch den Speichel des Egels mit wahrscheinlich mehr als 100 bioaktiven Substanzen. Davon sind bis heute jedoch nur knapp 25 bekannt. Die bekanntesten Wirkstoffe sind Hirudin, Calin, Egline, Bdelline, Destabilase, Hyaloronidase, Apyrase, Histaminähnliche Substanzen, Hementin, Kollagenase.Die Speichelsubstanzen wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd bis schmerzausschaltend, duchblutungsfördernd, Lyhmphstrom erhöhend, muskelentkrampfend und blutverdünnend.Ich setze den Egel idealerweise an den Akupressurpunkten an und er sägt sich vorsichtig mit seinen Kalkzähnchen in die Haut. Die medizinisch wirksamen Substanzen werden in die Wunde injiziert. Diese verbreiten sich lokal und fangen sofort an zu wirken. In der Regel dauert eine Behandlung zwischen 60 und 90 Minuten. Der Egel fällt dann von alleine ab. Die Bisswunde bleibt zunächst durch den Wirkstoff Calin bis zu 12 Stunden, manchmal sogar länger, offen und blutet nach. Dies ist ein gewollter Effekt der Therapie und stellt keinen Grund zur Besorgnis da. Das Pferd toleriert die Behandlung in der Regel gelassen.Es gibt natürlich auch Kontraindikationen. Dazu gehören Anämien, schwaches Immunsystem und unter Cortisonbehandlung, Blutgerinnungsstörungen, Leber- und Nierenerkrankungen, bekannte allergische Reaktionen auf die Blutegelstoffe, schwere innere Erkrankungen, auch Magengeschwüre, Diabetes, Tumore, Trächtigkeit und Herzinsuffizienz sind die Wichtigsten.